Auch das noch! Die höheren Strompreise belasten vor allem Gering- und Normalverdienende - zusätzlich zu Teuerung und Prämienschock

Blog Daniel Lampart

Auch das noch! Nach der Teuerung von mehr als 3 Prozent im laufenden Jahr und dem Prämienschock bei den Krankenkassen von gegen 10 Prozent steigen nun auch noch die Strompreise. Die ElCom hat am Dienstag einen Preisanstieg von 27 Prozent bekannt gegeben. Das sind Durchschnittszahlen. Je nach Situation in der Stadt oder der Gemeinde können die Preise höher oder tiefer ausfallen.

Vor allem für Haushalte mit tieferen und mittleren Einkommen werden die höheren Strompreise in ihrem Portemonnaie spüren. Leider haben wird für die Schweiz keine topaktuelle Statistik mit den Ausgaben nach Einkommensklasse. Wir wissen aber, was die Haushalte in den Jahren 2015-2017 ausgeben haben. Rechnet man das hoch, so zeigt es sich, dass die höheren Strompreise für die einzelnen Haushaltskategorien zu jährlichen Mehrausgaben von 150 bis 400 Franken führen. Das unter der Annahme, dass der Stromverbrauch unverändert bleibt. Wenn sie es schaffen, 10 oder 15 Prozent weniger zu verbrauchen, sinken die Ausgaben entsprechend.

Geschätzte zusätzliche Ausgaben für Strom im Jahr 2023 in Franken

Diese Preiseerhöhung trifft die unteren und mittleren Einkommensklassen überproportional. Stärker betroffen sind auch die RentnerInnen-Haushalte, die häufiger zuhause sind. Der höhere Strompreis frisst 0.5 bis 1 Prozent des Haushaltseinkommens weg. In einem Umfeld, in dem das Leben generell teurer wird und die Prämienlast bei den Krankenkassen fast explodiert.  

Geschätzte zusätzliche Ausgaben für Strom im Jahr 2023 in Prozent des Nettoeinkommens

In Ländern, welche dem Strommarkt geöffnet haben, ist es natürlich noch viel schlimmer. Die deutschen Haushalte zahlen heute fast doppelt so viel für ihren Strom. Dass die Schweiz immer noch die Grundversorgung hat, ist ein enormer Vorteil. Und darüber hinaus eine Chance, die Preiserhöhungen abzumildern. Indem die geplante Erhöhung der Stromabgaben (Netznutzungstarif, Gebühren) zurückgenommen wird, was rund 0.7 Rp./kWh ausmacht. Zudem sind die kommunalen und kantonalen Versorger zusammen mit ihren öffentlichen Eigentümern aufgefordert, die Preiserhöhung durch den Abbau von überschüssigen Reserven und anderen Massnahmen abzudämpfen.

Angesichts des Prämienschocks und der Teuerung werden höhere Prämienverbilligungen und Lohnerhöhungen noch wichtiger.

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