Spätestens seit die SVP ihre neuste Kündigungs-Initiative («Nachhaltigkeits-Initiative») eingereicht hat, ist Diskussion über die Schweizer Migrationspolitik wieder neu lanciert. Neu ist, dass sich auch der Economiesuisse-Präsident mit migrationskritischen Äusserungen einmischt. Angesichts dieser migrationskritischen Haltungen ist ein Blick in die Geschichte interessant.
Vor der Industrialisierung war die Schweiz ein Auswanderungsland. Aus wirtschaftlichen Gründen verliessen viele ihre Heimat um in Amerika eine bessere Existenz aufzubauen. Das änderte sich ab Mitte der 19. Jahrhunderts. Neben Flüchtlingen kamen zunehmend ArbeitsmigrantInnen in die Schweiz. Der Ausländeranteil verfünffachte sich bis ins Jahr 1910 von knapp 3 auf über 15 Prozent. In Städten wie Zürich oder Basel war der Anteil der EinwohnerInnen ohne Schweizer Pass zu Beginn des 19. Jahrhunderts sogar höher als im Jahr 2020. Interessant ist, dass die politische Elite damals nicht Beschränkungen der Einwanderung forderte. Sie wollte mehr einbürgern, weil sie den hohen Ausländeranteil vor allem als ein Gefahr für die Demokratie wahrnahm.
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