Auslagerungen von Dienstleistungen und Produktionsteilen: Entwicklungen, Gewinner und Gefahren

Blog Daniel Lampart

Das Outsourcing von Dienstleistungen und Teilen der Produktion wird in der Corona-Krise wieder vermehrt hinterfragt. Insbesondere, weil sich die Stabilität der Lieferketten teilweise als unbefriedigend herausgestellt hat. Welchen Weg die Firmen künftig einschlagen werden, ist noch nicht klar. Doch bereits vor der Krise hat die Dynamik gemäss den verfügbaren Statistiken etwas nachgelassen.

Outsourcing: Volumen (gemäss statista.com)

Es würde allerdings sehr überraschen, wenn die Auslagerungen signifikant zurückgingen. Denn das Hauptmotiv sind Kosteneinsparungen – insbesondere bei den Personalkosten. So lange es Länder mit tieferen Löhnen und verfügbarem Personal gibt, bestehen auch die Anreize, Dienstleistungen und Produktionsteile auszulagern.

Doch was heisst das für das Personal? Diejenigen, deren Tätigkeit ausgelagert wird, reagieren meist skeptisch oder mit Widerstand. Wenn ihre Arbeitsplätze in die neue Firma überführt werden, stellt sich die Frage der Lohngarantien. Wenn die Arbeitsplätze wegfallen, überwiegt die Sorge um die Arbeitslosigkeit. Bei den übrigen Angestellten, die in der Firma verbleiben, sind die Haltungen oft unterschiedlich. Aus gewerkschaftlicher Sicht ist entscheidend, dass sie an den «Outsourcing»-Gewinnen beteiligt werden. Eine ganz aktuelle Studie für Deutschland zeigt, dass Gesamtarbeitsverträge dabei ein Schlüsselfaktor sind. In Betrieben mit GAV steigen die Löhne nach der Auslagerung tendenziell. Bei Firmen ohne GAV kommen die Löhne eher unter Druck. Doch auch wenn es einen GAV gibt, ist es entscheidend, dass die Arbeitnehmenden ihre Ansprüche geltend machen und entsprechende Lohnerhöhungen im GAV fordern. Von alleine geschieht das kaum.

Top