Was genau hinter dieser Entwicklung steht, ist nicht ganz klar. 2021 unterliegen neue Berufe der Meldepflicht, weil sie im letzten Jahr mehr als 5 Prozent Arbeitslose hatten. Das führt dazu, dass den RAV generell mehr offene Stellen gemeldet werden. Doch das alleine kann die starke Zunahme der Temporärstellen nicht erklären. Denn in den neu meldepflichtigen Berufen ist die Temporärarbeit nicht stärker verbreitet.
Die Firmen müssen demnach generell mehr Temporärbeschäftigte suchen. Damit würde der langjährige Trend zur mehr Temporärarbeit von vor der Krise fortgesetzt. In den Statistiken zum Temporärarbeitsvolumen ist das allerdings noch nicht sichtbar. Doch wenn die offenen Temporärstellen besetzt werden können, dürfte sich das rasch ändern. Für die Arbeitnehmenden ist das keine gute Nachricht. Denn die Mehrheit der Temporärangestellten arbeitet unfreiwillig temporär und sucht eigentlich eine Festanstellung.
Aus gewerkschaftlicher Sicht geht es darum, dass diese unfreiwillige Temporärarbeit verschwindet und dass nur diejenigen temporär arbeiten, die das auch wollen. Eine Massnahme dafür ist das Gleichbehandlungsprinzip. Wenn Temporärangestellte zu gleichen Bedingungen angestellt werden müssen wie die Festangestellten, lohnt es sich nicht, auf Temporärjobs auszuweichen. Doch dieses Prinzip muss in der Schweiz noch durchgesetzt werden.