CS-Krise: Was sind die Ursachen? Was soll die Schweiz tun? Eine Lagebeurteilung

Blog Daniel Lampart

Die Entwicklung bei der Credit Suisse ist niederschmetternd. Knapp 15 Jahre nach der UBS ist die zweite Grossbank schwer angeschlagen. Die Chefs, welche die höchsten Löhne kassieren und mit der grössten Arroganz auftreten, haben ihre Geschäfte am wenigsten im Griff.

Die Abwärtsbewegung der CS ist leider noch nicht gestoppt. Es gibt immer noch viel Grund zur Sorge. Besorgniserregend ist die Lage auch für die Mitarbeitenden. In den letzten Monaten hat der grosse Teil von ihnen, welche die CS verlassen mussten, dank dem vom Bankpersonalverband ausgehandelten Sozialplan wieder eine Stelle gefunden. Doch wenn die Lage weiter eskaliert, braucht es zusätzliche Massnahmen.

Der Niedergang der CS zu einem grossen Teil selbstverschuldet. Die externen Analysen zu Archegos und Greensill beispielsweise zeigen das Versagen in aller Deutlichkeit. Die CS hatte eine Führungscrew mit sehr wenig Bankerfahrung, die die Risiken nicht im Griff hatte. Thiam kam von den Versicherungen, Rohner von Sat1 (mit einer Tätigkeit in der CS-Rechtsabteilung), Roche-Chef Schwan von der Pharma. Das Bonussystem lud die Investment-Banker geradezu ein, grosse Risiken einzugehen, ohne sich um die möglichen Verluste zu kümmern. Die CS-Führung bildete nicht genügend Reserven, um für schwierige Zeiten vorbereitet zu sein.  

Doch auch die Freunde der Grossbanken in der Politik sind mitverantwortlich. Nach der UBS-Krise wurde der Bevölkerung versprochen, dass sich ein Fall UBS nicht wiederholen würde. Das «too-big-to-fail»-Problem sei gelöst. Obwohl offensichtlich war, dass die Reserven der Banken nach wie vor bescheiden sind. Und obwohl das Eingehen von riskanten Geschäften durch enorme Bonuszahlungen immer noch belohnt wurde. Die Grossbanken und ihre BündnispartnerInnen im Finanzdepartement und in den bürgerlichen Parteien haben wirksamere Regeln verhindert. Bundesrat Maurer hatte ein grosses Ohr für die Banken und gleiste Steuersenkungsprojekte auf, statt für einen sicheren Finanzplatz zu sorgen. Das Staatssekretariat für Finanzfragen im EFD entwickelte sich immer mehr zum Vorzimmer der Banken. Die Finma wurde unter Druck gesetzt, nicht zu stark in die Banken einzugreifen.

Die Massnahmen zur Reduktion des Risikos liegen auf der Hand. Die Bonuslohnsysteme müssen abgeschafft werden. Die Banken müssen mehr Reserven halten (Liquidität und Eigenkapital). Und niemand soll eine Bank führen dürfen, der das Bankgeschäft nicht beherrscht.

Vieles weist leider momentan darauf hin, dass es die CS nicht alleine auf die eigenen Beine schafft. Sie brauchte bereits Liquidität von der Nationalbank. Bundesrätin Keller-Sutter wird der Bevölkerung vermitteln müssen, dass man die CS unterstützt, während sie gleichzeitig bei den AHV-Renten sparen will, während der Bund die Renten in der 2. Säule senkt und die Krankenkassenprämien steigen und steigen. Die Steuern für die Firmen wurden in den meisten Kantonen gesenkt. Auch die Grossbanken und ihre Manager haben davon profitiert. Das muss sich ändern. Die Schweiz muss eine Kaufkraft- und Abgabenpolitik machen, welche auf die Arbeitnehmenden ausgerichtet ist, die ihre Arbeit machen und das Land am Laufen halten.

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