Die Mehrheit der Familien zahlt heute mehr Krankenkassenprämie als Steuern. Höhere Prämienverbilligungen sind überfällig

Blog Daniel Lampart

Die Prämienrechnung für die Krankenkasse ist heute für viele Familien echt brutal. Im Mittel zahlt ein Paar mit zwei Kindern mehr als 1100 Franken pro Monat – selbst wenn sie ein HMO- oder Hausarztmodell gewählt haben. Die Prämien sind sehr stark gestiegen. In den letzten beiden Jahren alleine um 12 Prozent oder über 100 Franken pro Monat. Vor 15 Jahren zahlte die Familie noch rund 630 Franken im Monat

Heute zahlt die Mehrheit der Familien mit Kindern mehr Krankenkassenprämie als direkte Steuern. Die Steuerrechnung einer Familie mit mittleren Einkommen kostet ungefähr 1000 Franken pro Monat. Das war früher undenkbar. Für die mittlere Familie waren die Steuern immer höher als die Prämie. Doch während die Steuerbelastung ungefähr gleich geblieben ist, ist die Prämienlast markant höher. Bei einer Familie mit einem unteren mittleren Einkommen ist die Situation noch belastender. Sie zahlt weniger Steuern. Die Prämienlast ist aber ähnlich wie bei den mittleren Einkommen – ausser dass sie im Schweizer Durchschnitt rund 150 Franken Prämienverbilligung erhält. 

Steuern und Krankenkassenprämien in Prozent des Einkommens

Steuern und Krankenkassenprämien in Prozent des Einkommens

Die Steuern sind vor allem für die bürgerlichen Parteien politisch ein zentrales Thema. Die Forderung nach Steuersenkungen gehört zum Kernrepertoire. Das hat dazu geführt, dass die Steuerbelastung im Laufe der Zeit vor allem für Firmen und höhere Einkommen tendenziell gesunken ist. Heute verlangen diese Parteien in mehreren Kantonen Steuerrückerstattungen, wenn die Kantone Überschüsse machen. So in Basel oder in Aargau. Das würde die Steuerbelastung weiter senken. 

Doch leider würden vor allem die GutverdienerInnen davon profitieren. Die Mehrheit der Familien hingegen würde nicht entlastet, weil die Krankenkassenprämien hoch sind und weiter steigen werden. Die Auszahlung von staatlichen Überschüssen an die Bevölkerung ist prima vista ein sinnvoller Vorschlag. Denn Kantone und Gemeinden haben in den letzten Jahren grosse Vermögen aufgebaut, die sie nicht benötigen. Doch statt Steuerrückerstattungen bräuchte es höhere Prämienverbilligungen. Damit könnte man die Mehrheit der Familien entlasten – insbesondere diejenigen, die das Geld am dringendsten brauchen.

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