Die Reallöhne sinken erstmals im dritten Jahr in Folge. Nun braucht es eine kaufkraftpolitische Wende - statt vom Bund finanzierte Steuersenkungen in Zug

Blog Daniel Lampart

Die Lohnentwicklung der letzten drei Jahre ist besorgniserregend. Die Arbeitgeber erhöhten seit 2021 die Preise. Bei den Löhnen weigerten sie sich jedoch, den Teuerungsausgleich zu geben. Das führt dazu, dass die Reallöhne zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg drei Jahre in Folge sinken.

Wachstum der Reallöhne seit 1945 (BFS-Lohnindex)

Eine Familie hat heute real rund 4000 Franken im Jahr weniger zur Verfügung. Weil die Teuerung beim Lohn nicht ausgeglichen wurde, haben die Arbeitnehmenden mit einem mittleren Lohn rund 2000 Franken pro Jahr weniger Kaufkraft. Der Prämienschock bei den Krankenkassen kostet eine Familie 700 Franken zusätzlich. Und wenn die Mieten ab Oktober steigen, fehlen künftig weitere 1000 Franken. Insgesamt fehlen gegen 4000 Franken pro Jahr. Man kann die aktuelle Situation zusammenfassen: Alles wird teurer. Alles geht hoch – nur die Reallöhne nicht.

Die Schweizer Haushalte brauchen es eine kaufkraftpolitische Wende. Die Reallöhne müssen rauf. Und es braucht mehr Geld für Prämienverbilligungen. In Bundesbern geht es leider in die Gegenrichtung. Bundesrätin Keller-Sutter will bei der AHV und beim ÖV sparen. Und sie setzt sich gleichzeitig dafür ein, dass die Mehreinnahmen aus der OECD-Mindeststeuer zu einem grossen Teil nach Zug gehen. Wo die Steuern für reiche und einkommensstarke Haushalte gesenkt werden sollen.

Top