Für eine offene Volkswirtschaft wie die Schweiz ist der Wechselkurs besonders wichtig. Geldpolitisch ist er der bedeutendste Faktor. Denn der Wechselkurs beeinflusst die Teuerung schnell und direkt – über die Importpreise. Und er hat schnell Auswirkungen auf die Konjunktur – vor allem über die Exportwirtschaft von der Industrie bis zum Tourismus. Wenn sich der Franken aufwertet, werden die Importprodukte günstiger, was die Teuerung dämpft. Die Exporte werden teurer, wodurch die Konjunktur gebremst wird.
Seit der Aufhebung des Mindestkurses im Januar 2015 schaut die Nationalbank SNB vor allem auf den so genannten «realen Aussenwert des Frankens». Diesen Aussenwert gibt es aber nur in den Statistiken der SNB. Er bildet die Entwicklung des Frankens gegenüber rund 40 Währungen ab, wobei diese je mit ihrem Gewicht am Schweizer Aussenhandel in die Statistik einfliessen.
Weil es den Aussenwert in der Realwirtschaft nicht gibt, ist er für die geldpolitische Steuerung nicht geeignet. Denn für die Geldpolitik braucht es konkrete Aggregate, so dass die Marktteilnehmer wissen, was die SNB will und was sie auf diesen Märkten erwartet. Deshalb hat die SNB bis zur Einführung des Euro im Jahr 1999 ihre Geldpolitik stark an der Deutschen Mark ausgerichtet. Es gab eine Art Mindestkurs von 80 Rp./D-Mark. Ab der Einführung des Euro hat sie Kursuntergrenzen von 1.45 und 1.50 Fr./Euro stabil in den Märkten verankert. Bis sie im Frühling 2010 mit ihrer Kommunikation für grosse Verwirrung und eine starke Aufwertung sorgte. Als der Franken sich aufwertete und die Grenzen von 1.50 und 1.45 erreichte, sagte sie, dass sie den Franken «mittelfristig den Marktkräften überlassen» würde. Das hat in der Folge zu einer sehr starken Aufwertung geführt und die Handlungsfähigkeit der SNB nachhaltig beeinträchtigt.