Die Krankenkassen-Prämienlast wird immer unerträglicher. Das zeigt der Monitoring-Bericht des Bundes, der überraschenderweise kaum beachtet wurde

Blog Daniel Lampart

Die finanzielle Last der Krankenkassenprämien wird für viele Haushalte immer unerträglicher. Die Krankenkassenprämien sind viel stärker gestiegen als die Prämienverbilligungen. Die Standardversicherung mit einer Franchise von 300 Franken und freier Arztwahl kostet mittlerweile rund 14 Prozent des verfügbaren Einkommens – und das nach Prämienverbilligungen. Das zeigt das aktuelle Monitoring des Bundes, welches diese Woche veröffentlicht wurde, aber leider kaum beachtet wurde.

Der Bundesrat hat bei der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes versprochen, dass niemand mehr als 8 Prozent des verfügbaren Einkommens für die Prämien bezahlen muss. Um das zu erreichen, wurden die Prämienverbilligungen eingeführt. Doch alle Kantone ausser Zug und teilweise Graubünden verfehlen dieses Ziel deutlich.

Das führt dazu, dass immer mehr Haushalte die Franchise erhöhen und ein anderes Arztmodell wählen. Das geht so lange gut, als keine teure Behandlung ansteht. Doch wenn man krank wird und eine aufwändigere Behandlung braucht, wird es rasch teuer. Für chronisch Kranke ist das leider  Jahr für Jahr der Fall.

Doch selbst für Haushalte mit höherer Franchise wird die Krankenkasse immer teurer. Wenn sie gesund sind und keine Arztkosten selber bezahlen müssen, kostet die Krankenkassenprämie rund 10 Prozent des verfügbaren Einkommens.

Auf 2023 wird sich die Lage nochmals zuspitzen. Es droht ein Prämienschub von 5 bis 10 Prozent. Ohne eine substanzielle Erhöhung der Prämienverbilligungen werden Normalverdienerhaushalte die Prämienlast kaum mehr stemmen können.

Im Nationalrat hat die zuständige Kommission die Weichen gestellt. Sie beantragt eine Erhöhung der Prämienverbilligungen um 2.2 Mrd. Fr. Das wäre ein wichtiger, überfälliger Schritt. Darüber hinaus gibt es immer noch die Prämienverbilligungs-Initiative, über die im nächsten Jahr abstimmt werden wird.

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