Krankenkassenprämien brechen Steuerprogression - Schweizer Steuer- und Abgabenpolitik korrigiert Ungleichverteilung im Gegensatz zu anderen Ländern kaum

Blog Daniel Lampart

Die Krankenkassenprämien tun vielen in der Schweiz mittlerweile weh. Ein Paar mit zwei Kindern wird im nächsten Jahr erstmals durchschnittlich 1000 Franken pro Monat zahlen, auch wenn es ein HMO-Modell gewählt hat (Normalfranchise). Weil die meisten keine Prämienverbilligung erhalten und die Krankenkassenprämien einkommensunabhängig sind, kann man die Prämien auch als – hohe - Kopfsteuer auffassen.

Diese Kopfsteuern führen dazu, dass die Umverteilung des Schweizer Staates über Einkommens- und Vermögenssteuern quasi zunichte gemacht wird. In der Schweiz gibt es tendenziell keine Steuerprogression mehr, wie der SGB-Verteilungsbericht zeigt.

Die OECD hat für viele Länder berechnet, wie stark die Steuern und Transfers auf die Einkommensverteilung wirken. Unten sieht man die Ergebnisse dieses Ländervergleichs. In fast allen Ländern wird die Ungleichverteilung stärker durch Steuern und Transfers korrigiert als in der Schweiz.

Die Grafik unten zeigt den Unterschied zwischen dem Gini-Koeffizienten vor und nach Steuern/Transfers. Der Gini-Koeffizient ist ein Mass für die Ungleichverteilung. Sind die Einkommen gleich verteilt, beträgt er null. Sind sie total ungleich verteilt, ist er 1. Die positive Differenz zwischen dem Gini vor und nach der Umverteilung zeigt, wie stark die Ungleichverteilung durch die Steuern und Transfers korrigiert wird.

Einfluss von Steuern und Transfers auf die Einkommensverteilung (Differenz der Gini-Koeffizienten vor und nach Steuern/Transfers)

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