Die Corona-Krise wäre eine wirtschaftliche Jahrhundertkrise gewesen – wenn es keine Lohngarantien und Stützungsmassnahmen gegeben hätte. Die Schliessung von Restaurants, Kultureinrichtungen und Geschäften in den beiden Lockdowns bedeutete, dass phasenweise 10 Prozent der Arbeitskräfte nicht mehr arbeiteten. Der Tourismus brach ein – insbesondere mit Gästen aus Amerika und Asien. Und die Industrieproduktion ging um über 10 Prozent zurück.
Um eine Katastrophe bei den Löhnen und Arbeitsplätzen zu verhindern, forderte beispielsweise der SGB am 5. März vom Bund „Lohngarantien“ in Form von Kurzarbeit, eines Corona-Elternurlaubs und anderen Lösungen. Der Bundesrat vereinfachte die Kurzarbeitsregeln und führte in der EO Lösungen für Eltern, Personen in Quarantäne, Selbständige u.a.
Diese hatten eine enorme Wirkung. Im April 2020 waren mehr als 1.3 Mio. Arbeitnehmende in Kurzarbeit. Über 450‘000 Personen erhielten in der Krise Leistungen aus der EO. Dazu kommen rund 10‘000 Kulturschaffende mit Kultur-Nothilfe. Die Arbeitslosigkeit stieg spürbar zwar an. Die Quote blieb aber deutlich unter 4 Prozent. Das Ziel, eine Katastrophe zu verhindern, wurde aber erreicht.
Bereits während der Krise war offensichtlich, dass Berufstätige mit tieferen Einkommen besonders betroffen sind. Sie waren häufiger in Kurzarbeit und hatten oft nur 80 Prozent ihres normalen Lohnes. Wer zuvor im Gastgewerbe tätig war, hatte kein Trinkgeld mehr.
Seit Montag wissen wir auch mehr in Bezug auf die vertraglichen Löhne. Die Lohnstrukturerhebung zeigt, dass zwischen 2016 und 2020 eine Lohnschere aufgegangen ist. Die untersten Reallöhne stiegen um 0.5 Prozent. Die Saläre der „Top“-Manager legten hingegen um 11 Prozent zu (Reallöhne). Würde man die tatsächlichen Einkommen vergleichen, wären die Unterschiede aufgrund der 80-Prozent-Entschädigung in der Kurzarbeit wohl noch grösser.