Luxemburg – das neue Vorbild von Bankiervereinigung und Bundesrat Maurer in der Verrechnungssteuer-Kampagne. Für die Normalverdienenden wäre eine Luxemburgisierung der Schweiz mit mehr Wohnungsnot und Ungleichverteilung verbunden.

Blog Daniel Lampart

Luxemburg ist das neue Vorbild der Schweiz. Zumindest aus Sicht von Bundesrat Maurer oder der Bankiervereinigung, welche die Verrechnungssteuer auf Obligationen wie Luxemburg abschaffen wollen. Doch auch wenn die Schweiz die Verrechnungssteuer streichen würde: Eine Stellung im Obligationenmarkt wie Luxemburg würden wir nicht schaffen (s. die Analyse in diesem Blog).

Dennoch ist ein Vergleich zwischen der Schweiz und Luxemburg interessant. Denn er zeigt, was Bundesrat Maurer und der Bankiervereinigung wichtig ist und was nicht. Eine Publikation der luxemburger Bankenlobby zeigt: In Luxemburg trägt der Finanzsektor mehr als 30 Prozent zur Wertschöpfung bei. Er zahlt aber nur 7 Prozent der Steuern.

Für die Normalverdienenden wäre eine Luxemburgisierung der Schweiz negativ. Die Bevölkerung in Luxemburg leidet unter einer Wohnungsnot. Gemäss dem Eurobarometer bezeichnen 52 Prozent der Luxemburger EinwohnerInnen das Wohnen als eines der beiden Hauptprobleme. In der Schweiz sind es in derselben Umfrage 9 Prozent. Die bereits heute beträchtlichen Probleme Zürichs - mit 37 Prozent Nennungen - würden wohl schmerzhaft verschärft. Dasselbe würde für Zug, Genf und andere Städte gelten.

Auch die Einkommensverteilung ist im europäischen Vergleich ungleich. Der Gini-Koeffizient Luxemburgs gehört zu den höchsten Europas. Dieser Vergleich zeigt: Was gut ist für die Investmentbanking-Abteilungen der Banken ist noch lange nicht gut für die übrige Bevölkerung. Oder sogar schlecht.

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