Schweizer Firmen erhöhen Preise und weisen hohe Gewinne aus. Die Voraussetzungen für Lohnerhöhungen sind erfreulich gut.

Blog Daniel Lampart

Etwas zynisch könnte man sagen: Kaum präsentieren die Gewerkschaften ihre Lohnforderungen, kommen die Arbeitgeber mit Rezessionsszenarien. Jedenfalls startet die Lohnrunde jeweils mit etwas kommunikativem Gegenwind. Da Prognosen bekanntlich schwierig sind – vor allem wenn sie die Zukunft betreffen – lohnt sich ein Rückblick.

Mittlerweile haben die Firmen ihre Halbjahreszahlen präsentiert. Diese sind in der grossen Mehrheit der Fälle gut bis sehr gut. Ob bei den Banken, in der Industrie oder in der Telecom-Branche: Die Communiqués sprechen stolz von «starken», «guten» oder sogar «sehr guten» Halbjahresergebnissen. Somit ist bereits ziemlich Geld in der Kasse.

Die Firmen haben in diesem guten Umfeld auch substanzielle Preiserhöhungen durchsetzen können. Das zeigen die so genannten Produzentenpreise, welche die Preise der Schweizer Firmen im Inland und im Export wiedergeben. Insgesamt haben sie im Juli 4.1. Prozent höhere Preise verlangen können als vor einem Jahr und zwar im In- und im Ausland. Besonders stark waren die Preiserhöhungen im Inland. Hier verlangen die Firmen für ihre Produkte 7.2 Prozent mehr. Wenn sie nun den Teuerungsausgleich in Frage stellen, ist das ziemlich paradox. Preise erhöhen, aber bei den Löhnen bremsen, ist unfair.

Für die Firmen, welche sich für den Stromeinkauf über den Markt entschieden haben, steigen die Preise. Doch der Anteil der Stromkosten am Gesamtaufwand war bisher bei einem grossen Teil Firmen sehr tief, nämlich im Bereich von rund 1 Prozent und deutlich darunter. Einzig Grossverbraucher wie die Stahlindustrie oder andere Firmen mit speziellen Produktionsverfahren haben deutlich höhere Anteile.

Die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine gute Lohnrunde sind somit gegeben.

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