Staatliche oder staatsnahe Branchen tragen erschreckend stark zum Anstieg der 60-64-jährigen Arbeitslosen bei

Blog Daniel Lampart

Zuerst die gute Nachricht: Im September ist die Zahl der Arbeitslosen weiter gesunken. Die Schlechte hingegen ist: Bei den älteren Arbeitslosen kommt der Aufschwung nur sehr zögerlich an. Die Zahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe 60-64 Jahre ist gegenüber dem September 2020 sogar um 5 Prozent gestiegen. Doch was sind die Ursachen?

Radio SRF hat Vertretern des Seco heute eine Plattform gegeben: Ursache seien vor allem die schlechtere Aus- und Weiterbildung der älteren Arbeitslosen. Diese würde im beschleunigten, digitalisierungsbedingten Wandel nicht mehr genügen.

Doch wenn man die Branchen anschaut, in denen die Arbeitslosigkeit bei den 60-64-Jährigen vor allem steigt, gibt es grössere Zweifel an dieser These. Denn die Branchen IT und Telekom sind vergleichsweise unauffällig. Einzig bei den Banken, die im Übrigen immer negativ auffallen, wenn es um ältere Arbeitnehmende geht, könnte man allenfalls solche Zusammenhänge vermuten.

Erschreckend ist aber, dass staatliche oder staatsnahe Branchen wie das Gesundheits- und Sozialwesen oder der Bildungsbereich markant zum Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den 60-64-Jährigen beitragen. Wer sich etwas in diesen Branchen umhört, kriegt immer wieder gesagt, dass sich der Umgang mit dem Personal tendenziell verschlechtert hat. Übrigens teilweise auch in so genannt links regierten Städten.

Dazu kommt, dass ein Teil dieser Branchen wie der private Bildungssektor noch unter Corona-Nachwehen leidet. Die Bildungs- und Seminartätigkeit ist noch nicht auf dem Vor-Krisenniveau. Darunter können ältere leiden, die nur noch mit Mühe in anderen Branchen unterkommen.

Beiträge zum Wachstum der Arbeitslosen im Alter von 60 bis 64 Jahren (in Prozent)

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