US-Zölle gegen die Schweiz: Zahlen werden die US-AmerikanerInnen, wie die Studien zu den China-Zöllen 2018 zeigen

Blog Daniel Lampart

Mit dem weltweiten medialen Aufschrei nach der Zollerhöhung hat US-Präsident Trump die gewünschte Aufmerksamkeit erhalten. Doch was bewirken die Zölle? 

Die US-Regierung hat bereits 2018 Zölle gegenüber China eingeführt. Die Auswirkungen sind mittlerweile gut erforscht. Aus diesen Studien kann man ableiten, wie sich die gegenwärtigen Zölle auswirken. Mit einem Unterschied: China lieferte 2018 zu einem grossen Teil Massen-Konsumgüter wie Fahrräder, Waschmaschinen, Handtaschen, Pneus usw. in die USA. Im Unterschied zu den Schweizer Medikamenten, Präzisionsinstrumenten oder Uhren, die in vielen Fällen sogar patent- oder markengeschützt sind. 

Die Forschung zu den Zöllen im Jahr 2018 zeigt, dass die Zölle zu einem grossen Teil von den US-AmerikanerInnen bezahlt wurden. Von einem 20-Prozent-Zoll wurden 18.5 Prozentpunkte auf den Importpreis geschlagen und nur 1.5 Prozentpunkte vom Exporteur getragen. Im Detailhandel stiegen die Preise der zollbelasteten Waren letztlich nur um 0.9 bis 1.4 Prozent. Dass die Preise kaum wahrnehmbar erhöht wurden, hat verschiedene Gründe. Erstens wertete sich der Renminbi gegenüber dem Dollar ab, was die chinesischen Produkte verbilligte. Zweitens ist der Detailhandelspreis immer viel höher als der Importpreis, weil der Detailhandel selber Kosten hat und eine Marge verlangt. Drittens gibt es auch in den USA-Verkaufssteuern, die auf den Preis geschlagen werden.  

Die US-Zölle sind für die Schweizer Exportwirtschaft zwar lästig. Aber eine Dramatisierung ist unangebracht. Die Schweizer Firmen haben mit ihren Produkten eine viel bessere Marktstellung als China 2018. Mehr als 50 Prozent der Schweizer Exporte in die USA kommen aus der Pharma, die von den Zöllen nicht erfasst wird. Hilfreich ist, wenn sich der Franken gegenüber dem Dollar abwertet, wie man es bei der Einführung von Zöllen durch die USA theoretisch erwarten kann. Die Nationalbank soll ihre Geldpolitik entsprechend ausrichten. Das lindert die wirtschaftlichen Auswirkungen. Eine Teuerungsgefahr für die Schweiz gibt es nicht. 

Ebenfalls soll die Schweiz aktiv auf eine Allianz der demokratischen und sozialen Länder mit der EU und mit Kanada hinwirken, dass diese Regionen einander nicht mit Zöllen belasten, sondern kooperieren. Die Schweizer Aussenhandelsdiplomatie ist auch in den USA gefragt. In der Logik von Trump müssen nun Verhandlungen folgen. Die Schweiz muss ihre Interessen klar geltend machen. Aber bei den Konzessionen zurückhaltend sein. 

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