Wem gehört die Schweiz? Ein paar grobe Antworten zu einer nach wie vor ungeklärten Frage

Blog Daniel Lampart

Wem gehört die Schweiz? Diese politisch hoch relevante Frage ist bis heute unbeantwortet. Sie ist auch ausgesprochen schwer zu beantworten. Beispielsweise besitzen ausländische Aktionäre schätzungsweise die Hälfte der kotierten Schweizer Firmen. Doch wenn man etwas genauer hinschaut, ergeben sich neue Fragen. Denn unter den ausländischen Aktionären figurieren auch institutionelle Investoren wie Blackrock, bei denen wiederum Schweizer Haushalte und Pensionskassen Geld anlegen.

In den letzten Jahren entstanden zahlreiche Studien zur Vermögensverteilung aus denen auch Erkenntnisse abgeleitet werden können. Gemäss den Daten von Isabel Martinez besitzen die reichsten 10'000 in der Schweiz ungefähr 20 Prozent des Haushaltsvermögens (ohne Altersvorsorge). Die reichsten 100'000 haben rund 40 Prozent.

Diese Informationen lassen sich grob auf Immobilien und Aktien aufschlüsseln. Denn die SNB veröffentlicht Schätzungen zum Vermögen der Schweizer Haushalte nach Anlageklassen. Und die Berner Forscher Jonas Meier et al. haben detaillierte Daten zur Vermögensanlage nach Vermögensklasse berechnet (für den Kt. Bern). So haben beispielsweise die obersten 10'000 rund zwei Drittel des Vermögens in Finanzanlagen und rund 25 Prozent in Immobilien angelegt. Bei den Finanzanlagen handelt es sich in erster Linie um Firmenbeteiligungen – nämlich etwas mehr als 60 Prozent in Form von Aktien.

Nimmt man diese Datenquellen zusammen, so besitzen die obersten 10'000 Aktien für ungefähr 250 Mrd. Fr. Das sind fast 70 Prozent aller Aktien, die im Besitz von Schweizer Haushalten sind. Berücksichtigt man die reichsten 100'000 kommt noch ein nennenswerter Immobilienbesitz dazu. Dieses reichste Prozent hat rund ein Viertel aller Immobilien, die sich im Besitz der Schweizer Haushalte befinden. Das sind gegen 15 Prozent des Schweizer Immobilienmarktes.

Diese Daten sind nur grobe Schätzungen. Sie zeigen aber, dass ein geringer Teil der Schweizer Bevölkerung nennenswerte Teile der Wirtschaft besitzt und kontrolliert. Diese Haushalte sind es übrigens auch, die vor allem von der geplanten Abschaffung der Stempelsteuer (Emissionsabgabe) profitieren dürften.

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