Das Parlament hat den Bundesrat korrigiert und 65 Millionen für die Kitas gesprochen, die wegen Corona in ihrer Existenz bedroht sind. Diese finanzielle Unterstützung ist dringend nötig, damit auf die Corona-Krise keine Betreuungskrise folgt. Doch für einen erfolgreichen Corona-Ausstieg braucht es mehr – der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB setzt sich dafür ein.
Mit 65 Mio. Franken wollen National- und Ständerat die Kantone bei der Finanzierung der Kinderbetreuung während der Pandemie unterstützen. Der SGB begrüsst, dass das Parlament damit den Bundesrat korrigiert, der die Finanzierung der Kitas den Kantonen überlassen wollte, bedauert jedoch, dass sich der Ständerat mit dem kleineren Betrag durchgesetzt hat und nicht die Kommission für Wirtschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats, die 100 Mio. Franken vorgeschlagen hatte. Trotzdem wird der Betrag hoffentlich ein Anreiz für die Kantone sein, mit einer ausreichenden Finanzierung die Kinderbetreuungsplätze durch die Krise hindurch zu erhalten.
Um den Ausstieg aus der Corona-Krise zu schaffen, ohne dass darauf eine Betreuungskrise folgt, sind jedoch weitergehende Massnahmen nötig. Die bestehenden Kinderbetreuungsplätze müssen nicht nur erhalten, sondern ausgebaut werden: Die berufstätigen Eltern werden für die Kinderbetreuung nicht mehr so einfach auf die Grosseltern zurückgreifen können. Dadurch zeichnet sich eine Lücke ab, die grob geschätzt 50'000 Betreuungsplätze entspricht. Wird diese Lücke nicht geschlossen, ist zu befürchten, dass dies auf Kosten der Mütter geschieht, die für die Kinderbetreuung ihr Erwerbspensum reduzieren oder ihren Beruf ganz aufgeben dürften. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB bekämpft dieses Szenario mit der breiten Koalition für Kinderbetreuung der rund 40 Organisationen angehören, die von Bund und Kantonen ein koordiniertes Vorgehen für eine krisen- und zukunftstaugliche Organisation der Kinderbetreuung fordern.
Die Corona-Krise zeigt deutlich, dass die familienergänzende Kinderbetreuung unabdingbar ist für das Funktionieren der Gesellschaft und nicht ein Luxusgut, das wir getrost dem Markt überlassen können. Das Parlament hat den Bundesrat korrigiert und einen dringend nötigen ersten Beitrag zum Erhalt der bestehenden Betreuungsplätze gesprochen. Nun braucht es rasch weitere Schritte, um den Ausbau und die Finanzierung der Betreuungsplätze in Angriff zu nehmen.