Gegen eine Verschlechterung für die Angestellten
Die Angestellten im Verkauf leiden bereits heute unter Stress. Längere Ladenöffnungszeiten würden diese Tendenz verschärfen und die Gesundheit vieler Angestellten aufs Spiel setzen. Deshalb wird eine solche Verlängerung der Arbeitszeiten von über 90 Prozent der Direktbetroffenen abgelehnt. Eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten erfordert eine Erhöhung oder Flexibilisierung der Arbeitszeiten der Angestellten. Ausgerechnet in Branchen, in denen die Angestellten bereits jetzt überdurchschnittlich lange Arbeitstage haben und schlecht bezahlt werden! Zudem ist zu befürchten, dass teilweise Anstellungen mit Kleinstpensen ohne den Zugang zur 2. Säule der Pensionskasse erfolgen.
Nein zur Benachteiligung von Frauen*
Im Dienstleistungssektor arbeiten überproportional viele Frauen. Sie sind aufgrund der Dreifachbelastung von Familien-, Care- und Erwerbsarbeit besonders für gesundheitliche Langzeitschäden gefährdet. 2 Eine Ausweitung der Arbeitszeiten führt zu unregelmässigen Arbeitszeiten und erhöht somit das gesundheitliche Risiko der Arbeiterinnen, was sich negativ auf ihre Kinder auswirken würde. Zudem erschweren die zerstückelten Arbeitszeiten die Sicherstellung der Kinderbetreuung massiv.
Gefahr für lokales Gewerbe
Für kleinere Betriebe im Detailhandel wird der Druck bei einer Lockerung der Öffnungszeiten noch grösser werden. Von längeren Öffnungszeiten profitieren vor allem grosse Detailhändler, die sich zusätzliche Personalschichten leisten könnten. Viele Zuger Gewerbetreibende stehen der Initiative deshalb skeptisch, wenn nicht sogar ablehnend gegenüber. 3 Für das lokale Gewerbe stellt bereits heute die letzte Arbeitsstunde von 18-19 Uhr eher ein Verlustgeschäft dar. Sie hätten bei noch längeren Ladenöffnungszeiten einen zusätzlichen Wettbewerbsnachteil gegenüber den grossen Detailhandelsgeschäften. Die Initiative gefährdet die Ladenvielfalt und die einheimischen Fachgeschäfte im Kanton. Sagen wir also Nein zu einer Schwächung des lokalen Gewerbes!
Kein Mehrwert für Konsumentinnen und Konsumenten
Die Initianten argumentieren, dass ihre Initiative den geänderten gesellschaftlichen Bedürfnissen Rechnung tragen würde. Die Entwicklungen im Detailhandel und die Erfahrungen, die mit den Ausweitungen der Öffnungszeiten in den vergangenen Jahren gesammelt wurden, zeigen ein ganz anderes Bild: Seit Anfang der 1990erJahre ist die Anzahl Stellen im Detailhandel gesunken – obwohl die Ladenöffnungszeiten an vielen Orten sukzessive verlängert wurden! Denn längere Öffnungszeiten führen nicht zu mehr Konsum. Der Konsument braucht nicht auf einmal zwei statt einen Liter Milch, nur weil er die Milch auch in der Nacht kaufen kann. Da sich längere Ladenöffnungszeiten nicht lohnen, schliesst der Coop in der Neustadtpassage am Donnerstagabend um 20:00, obwohl er bereits heute bis 21 Uhr offenbleiben könnte. Für dringende Einkaufsbedürfnisse in der Nacht bieten die Geschäfte am Bahnhof und Tankstellenshops Alternativen. Der Rückgang im Detailhandel hängt nicht mit zu kurzen Ladenöffnungszeiten, sondern mit dem Aufkommen des Onlinehandels zusammen.
Familie und Freizeit statt Dauerkonsum
Wenn die Läden eine Stunde länger offenhaben, bedeutet dies, dass wir uns eine Stunde weniger Zeit für unsere Familie und Hobbies nehmen (können). Die Tendenz in Richtung 24-Stunden Gesellschaft muss nicht durch eine entsprechende Liberalisierung weiter vorangetrieben werden. Diese Entwicklung ist gerade für das vielfältige Vereinsleben am Feierabend fatal.
<link https: www.oeffnungszeiten-nein.ch>Weitere Informationen