Dank der höheren Produktivität haben die künftigen Berufstätigen wesentlich mehr Geld zum Leben - selbst wenn die AHV-Beiträge steigen werden.

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Blog Daniel Lampart

Obwohl die Baby-Boomer in Rente gehen und die AHV mehr kostet, haben die jungen Arbeitnehmenden mehr Geld zum Leben als die früheren Generationen. Weil sie aufgrund der höheren Produktivität mehr produzieren können. Das haben wir letzte Woche im Blog gesehen.

Dieser Zusammenhang gilt selbstverständlich auch in Zukunft. Auch wenn die Zahl der AHV-RentnerInnen zunimmt und die Erwerbsbevölkerung mehr in die AHV einzahlen muss, haben die jungen Berufstätigen ein höheres Nettoeinkommen. Vorausgesetzt, sie investieren genügend ins Produktivitätswachstum. Diese Win-Win-Logik sollte die Politik bei den AHV-Finanzen anleiten. Stattdessen ist vor allem das Rentenalter und somit Leistungsverschlechterungen im Fokus.

Und nicht nur das: Die AHV-Renten werden nämlich nicht vollständig an die Lohnentwicklung angepasst. Sondern - über den Mischindex - nur rund zur Hälfte. Das führt dazu, dass die AHV-Renten im Laufe der Zeit gegenüber den Löhnen immer stärker in Rückstand geraten. Das ist zwar gut für die Finanzen der AHV – aber es ist schlecht für das Portemonnaie der RentnerInnen.

Dabei wäre auch dieses Problem lösbar. Indem die AHV-Renten beispielsweise mit einer 13. AHV-Rente erhöht werden. Oder indem sie generell stärker – parallel zu den Löhnen - steigen. Das kostet zwar mehr. Aber selbst das wäre beim heutigen Produktivitätswachstum von rund 1 Prozent mehr als finanziert. Die künftigen Berufstätigen hätten immer noch ein höheres Nettoeinkommen.

Die Grafik unten zeigt, dass die Berufstätigen künftig alle 10 Jahre ungefähr 6'000 Franken mehr Reallohn haben werden, selbst wenn sie etwas höhere Beiträge bezahlen müssen, um die geltenden AHV-Leistungen zu finanzieren. Diese Berechnungen basieren auf den heutigen AHV-Szenarien.

Mittlerer Netto-Reallohn pro Jahr (nach AHV-Lohnbeiträgen)

Angesichts der grossen Verunsicherung in der Bevölkerung in Bezug auf die künftigen AHV-Finanzen wäre es überfällig, dass diese Zusammenhänge in die Politik einfliessen. Und dass sich die Schweizer Wirtschaftspolitik stärker auf die Produktivität als auf die Demografie ausrichten würde. Die Produktivität ist auch im Hinblick auf die grossen ökologischen Herausforderungen eine Schlüsselgrösse. Wir müssen es schaffen, mit weniger Ressourceneinsatz zu produzieren.

Zuständig beim SGB

Gabriela Medici

stv. Sekretariatsleiterin

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gabriela.medici(at)sgb.ch
Gabriela Medici
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