Gesamtarbeitsverträge und Rolle der Gewerkschaften: Geringere Lohnschere und tiefere Arbeitslosigkeit

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Blog Daniel Lampart

Starke Gewerkschaften und gute Gesamtarbeitsverträge sind positiv für die Arbeitnehmenden. Das weiss jede Gewerkschafterin und jeder Gewerkschafter. Weil sie für höhere Löhne und sicherere Arbeitsplätzen sorgen.

In den letzten Jahren hat das auch Wirtschaftsforschung zunehmend erkannt. Viele Forscherinnen und Forscher haben positive Studien zu Gesamtarbeitsverträgen und Gewerkschaften präsentiert. Die Studien zeigen, dass es in Branchen und Firmen mit starken Gewerkschaften und guten Gesamtarbeitsverträgen eine geringere Lohnschere, aber auch bessere berufliche Möglichkeiten gibt. Arbeitgeber können dann keine überhöhten Gewinne auf Kosten der Beschäftigten machen. Denn gemäss den Forschern haben zahlreiche Arbeitgeber eine gewisse Marktmacht. Unter anderem in Branchen mit dominanten Firmen oder in ländlichen Gebieten, wo es für die Arbeitnehmenden schwierig ist, anderswo eine gute Stelle zu finden. Gewerkschaften und gute Gesamtarbeitsverträge geben hier Gegensteuer.

Diese Erkenntnisse sind nun auch bei den grossen Organisationen OECD und IWF angekommen. Diese haben sich in früheren Jahren gegenüber starken Gewerkschaften und guten Gesamtarbeitsverträgen eher kritisch geäussert. In den neuen Berichten klingt es hingegen anders. Eine ausführliche Analyse der OECD zur Wirkung von Gesamtarbeitsverträgen zeigt, dass GAV zu einer geringeren Lohnschere führen. Und dass die Erwerbsquote in Ländern und Branchen mit guten Gesamtarbeitsverträgen höher ist. Die Arbeitslosigkeit ist hingegen tiefer (s. den OECD-Bericht, Kapitel 3.2)

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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