Nach der Abschaffung der Emissionsabgabe wird man weder mehr Neugründungen noch mehr Investitionen sehen - sondern vor allem Steuerausfälle

  • Finanzen und Steuerpolitik
Blog Daniel Lampart

Am 13. Februar stimmen wir über die Abschaffung der Emissionsabgabe ab. Die Befürworter einer Abschaffung behaupten, dass nach der Abschaffung mehr kleine Unternehmen („Start-up“) gegründet und mehr Investitionen getätigt würden. Weil die Unternehmen keine Abgabe mehr zahlen müssten und das Geld in den Betrieb stecken könnten. Diese Aussagen lassen sich gut überprüfen. Denn in der Vergangenheit wurde die Emissionsabgabe in verschiedenen Schritten gesenkt. Mehr Neugründungen und Investitionen gab es aber nicht.

Statistiken für Neugründungen gibt es leider erst seit dem Jahr 2001. Doch im Jahr 2006 wurde der Freibetrag bei der Steuer von 250‘000 auf 1 Mio. Fr. erhöht. Man muss seither nur noch für Eigenkapitalaufnahmen von über 1 Mio. Fr. die Stempelsteuer zahlen, wovon insbesondere kleinere Firmen profitieren. Wenn die Behauptung der Befürworter stimmt, hätte es nach 2006 mehr Neugründungen geben müssen. Die verfügbaren Statistiken zeigen jedoch ein anderes Bild. Gemäss diesen Statistiken wurden nach 2006 (gelbe Fläche) nicht mehr Unternehmen neu gegründet als vor der Erhöhung des Freibetrags.

 

 

Neugründungen von Firmen in Prozent der Wohnbevölkerung

Auch zusätzliche Investitionen in Eigenkapital dürfte nach der Abschaffung kaum geben. Denn als die Emissionsabgabe in der Vergangenheit in mehreren Schritten von 3 auf 1 Prozent gesenkt wurde, gingen in der Folge auch die Einnahmen aus der Steuer entsprechend zurück.

Emissionsabgabe: Einnahmen in % des BIP und Steuersatz

Warum spielt die Emissionsabgabe keine sichbare Rolle? Dafür gibt es verschiedene Gründe. Die Eigenkapitalaufnahme ist für die Firmen aufwändig. Es sind verschiedene juristische Schritte nötig, was u.a. viel Arbeit gibt und deshalb schnell einmal 5 bis 10 Prozent des Kapitals kostet. Die Emissionsabgabe von 1 Prozent inkl. hohem Freibeitrag ist dabei vergleichsweise unbedeutend. Bei der Kapitalaufnahme setzen deshalb viele Firmen auf Aktionärsdarlehen und verzichten auf die Ausgabe neuer Aktien. Auch weil diese Finanzierungsform viel flexibler ist. Dazu kommt, dass Kapital momentan in grossem Masse vorhanden ist. Das zeigen die Nullzinsen und die sehr hohen Aktienkurse.

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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