Schlüsselübergabe

Über 60 Prozent der Menschen in der Schweiz wohnen zur Miete. Für sie wäre die Abschaffung der Eigenmietwert-Besteuerung eine ungerechte Benachteiligung. Foto: © Alla Petrenko / istockphoto.com

 

Nein zu neuen Steuerungerechtigkeiten, nein zur Abschaffung des Eigenmietwerts

  • Finanzen und Steuerpolitik
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Parolenfassung des SGB

Die Abschaffung der Eigenmietwert-Besteuerung würde zu einer massiven steuerlichen Ungleichheit führen, den Wohnungsmarkt weiter anheizen und den Anreiz für Schwarzarbeit erhöhen. Zudem drohen Bund, Kantonen und Gemeinden Steuerausfälle in Milliardenhöhe. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) lehnt das Vorhaben deshalb ab und empfiehlt für die Volksabstimmung ein «NEIN».

In der zweiten Jahreshälfte 2025 wird über die Abschaffung der Eigenmietwert-Besteuerung abgestimmt. Das Bundesgesetz über den Systemwechsel bei der Wohneigentumsbesteuerung unterliegt dem obligatorischen Referendum. Die Abstimmung wird voraussichtlich im September oder November dieses Jahres stattfinden.

Dies sind zentralen Argumente aus Sicht der Arbeitnehmenden gegen die Streichung dieses Steuerinstruments:

  • Steuerliche Ungleichheit: 61 % der Schweizer Haushalte wohnen zur Miete. MieterInnen können ihre Miete nicht von den Steuern abziehen, während sie andere Geldanlagen versteuern müssen. Die Besteuerung des Eigenmietwerts bringt darum eine steuerliche Gleichbehandlung. Ohne diese Regelung würden WohneigentümerInnen bevorteilt.
  • Folgen für den Wohnungsmarkt: Der Immobilienmarkt würde weiter angeheizt. Wohneigentum würde durch neue Steuervorteile attraktiver und teurer. Gleichzeitig entfiele der Anreiz für EigentümerInnen, aus zu grossen Wohnungen auszuziehen.
  • Erhöhung der Schwarzarbeit: Mit dem Wegfall des Unterhaltskostenabzugs wird erwartet, dass mehr Renovationen in Schwarzarbeit erfolgen. Dies hätte negative Auswirkungen auf die Sozialversicherungen und damit auf die Altersvorsorge der Arbeitnehmenden.
  • Steuerausfälle: Der Bund sowie Kantone und Gemeinden müssten mit Mindereinnahmen von rund 1.7 Mrd. Franken rechnen.

Der SGB-Vorstand hat deshalb entschieden, die Vorlage zur Ablehnung zu empfehlen. In der Abstimmungskampagne wird der SGB gezielt über die verteilungspolitischen Aspekte der Vorlage informieren und über die breiten negativen Folgen der Abschaffung des Eigenmietwerts aufzuklären.

 

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

031 377 01 16

daniel.lampart(at)sgb.ch
Daniel Lampart
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