Trauriger Spitzenplatz der Schweiz im OECD-Vergleich: Einkommensschere öffnet sich besonders stark durch Krankenkassenprämien

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Blog Daniel Lampart

Entgegen den Erwartungen machen die Krankenkassenprämien gerade Corona-Pause. Das liegt u.a. daran, dass die Krankenkassen einen Teil ihrer sehr hohen Reserven ausschütten. Doch das Problem der Prämien ist vor allem für Haushalte mit mittleren Einkommen gross. Sie zahlen mittlerweile teilweise sogar 15 Prozent des Einkommens für die Prämien.

Weil es Kopfprämien sind, ist die Verteilungswirkung eines Prämienanstiegs natürlich fatal. Während Haushalte mit tiefen Einkommen noch Prämienverbilligungen erhalten, trifft es die mittleren Einkommen überproportional. Für die hohen Einkommen sind Krankenkassenprämien hingegen weit weniger belastend.

Neue Zahlen der OECD zeigen, dass die Prämienentwicklung zu einer Umverteilung in die falsche Richtung geführt hat. Die Schweiz ist dasjenige Land, wo die Steuer- und Abgabenpolitik die Unterschiede bei den Nettoeinkommen vergrössert und nicht verkleinert hat ("CHE" in der Grafik unten). Der Gini-Koeffizient – ein Mass für die Einkommensverteilung – ist in der Schweiz von 2012 bis 2018 gestiegen. Ein Gini-Koeffizient von eins bedeutet eine maximale Ungleichverteilung der Einkommen. Ein Gini-Koeffizient von Null hingegen eine Gleichverteilung.

Gini-Koeffizient nach Steuern und Transfers 2012 bis 2018 (Bevölkerung im Erwerbsalter)

Das Problem wäre relativ einfach lösbar. Indem die Prämienverbilligungen erhöht und an einen grösseren Teil der Bevölkerung ausbezahlt würden. Wie es die Prämien-Entlastungs-Initiative verlangt, die im Moment im Nationalrat ist.

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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