Zinsschock der SNB: Konjunkturgefahren und Verunsicherung durch unangebrachte geldpolitische Härte

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Blog Daniel Lampart

Mit dem heutigen, überraschenden Zinsschock der Nationalbank SNB löst die Nationalbank eine Frankenaufwertung und eine Verunsicherung aus. Obwohl die Teuerungsgefahren gering sind und die höheren Preise vor allem durch Sondereffekte infolge von Krieg und Corona-Massnahmen verursacht sind, hat die SNB voll auf den Inflationsbekämpfungsmodus geschaltet. Die Konjunktur- und Wechselkursrisiken werden weitgehend ausgeblendet.

Der Zinsentscheid bedeutet indirekt auch, dass die SNB eine weitere Aufwertung des Frankens zulassen wird, obwohl der Franken nach wie vor überbewertet ist. Die SNB lässt dabei im Unklaren, wohin sie die Schweiz und den Franken führen will. Man kann nur hoffen, dass die deutliche Erhöhung der Zinsen um 0.5 Prozentpunkte auf den Devisenmärkten nicht als das interpretiert wird, was von der SNB wahrscheinlich angestrebt wird: eine markante Aufwertung des Frankens. Bereits 2010 oder 2015 hat die SNB die Wechselkurssituation mit voreiligen Massnahmen destabilisiert und starke Aufwertungen provoziert.

Für die Arbeitnehmenden bedeutet das, dass Arbeitsplätze und Löhne gefährdet werden. Beispielsweise im Tourismus, der nach einer harten Corona-Zeit wieder langsam auf die Beine kommt.

Der heutige Entscheid der SNB geht klar in die falsche Richtung. Es bräuchte einen Kurs, welcher auf die Konjunktur- und Wechselkursrisiken mehr Rücksicht nimmt.

Zuständig beim SGB

Daniel Lampart

Sekretariatsleiter und Chefökonom

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