Klimaschutz: Für eine faire und ökologische Wirtschaft

«Massnahmen zu Senkung des CO2-Ausstoss und zum Schutz der Umwelt müssen auch ein besseres Leben für alle ermöglichen. Das geht mit strengen Regelnd für die Wirtschaft und öffentliche Investitionen in zukunftsgerichtete Sektoren.»

Pierre-Yves Maillard, Präsident Schweizerischer Gewerkschaftsbund

Die globale Erwärmung bedroht die Lebensbedingungen auf der Erde

Die Folgen des Klimawandels gehen alle an, da sie die Rahmenbedingungen der menschlichen Existenz in Frage stellen. Die Gewerkschaften setzen sich dafür ein, dass alle Menschen mit einem angemessenen Einkommen und Zukunftsperspektiven gut leben können. Es ist also offensichtlich, dass sie sich auch um die Bekämpfung der globalen Erwärmung kümmern. Denn eine gute Lebensqualität für alle Arbeitnehmende hängt von einer gerechten Verteilung des Wohlstands und guten Arbeitsbedingungen sowie von der Erhaltung einer gesunden und lebensfreundlichen Umwelt ab.

Die Arbeitswelt bekommt die Auswirkungen der globalen Erwärmung direkt zu spüren

Für viele Arbeitnehmende spiegeln sich die globale Erwärmung und die Verschlechterung der Umwelt in einer Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen wider. Und es betrifft vor allem die Arbeitsplätze, die ohnehin schon am härtesten sind: Spitzentemperaturen, Umweltverschmutzung und extreme Wetterereignisse werden nicht in den klimatisierten Büros von Führungskräften spürbar, sondern von all für jene, die im Freien arbeiten oder mit gefährdeten Bevölkerungsgruppen in Kontakt stehen. Es sind auch viel eher diejenigen mit geringen und mittleren Einkommen, die in ihren Wohnungen Verschmutzung und Lärm ausgesetzt sind. Die viel Geld für Transport und Heizung ausgeben müssen, ohne individuell die Möglichkeit zu haben, daran etwas ändern zu können. Oder die am meisten unter den Folgen einer Pandemie leiden, die auch durch die Zerstörung der Umwelt verursacht wurde.

Der ökologische Umbau der Wirtschaft darf den Menschen, die arbeiten, nicht schaden, sondern muss ihnen nützen

Heute sind die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und die Ausbeutung der Arbeitskraft Teil desselben Systems, das die Akkumulation in den Händen einiger weniger begünstigt. Und die Reichsten 10% sind für über die Hälfte der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Diese Logik muss umgedreht werden: Der Kampf gegen die globale Erwärmung darf daher die Ungleichheiten nicht verschärfen. Es wird zunehmend erkannt, dass die Wirtschaft umgestaltet werden muss, um Treibhausgasemissionen, Umweltverschmutzung und Umweltschäden zu reduzieren. Die Herausforderung besteht jedoch darin, sicherzustellen, dass diese grossen Veränderungen auch neue und stabile  Arbeitsplätze schaffen, die ein gutes Einkommen sichern und Freiheiten und Rechte der Arbeitnehmenden gewährleisten. Damit die Lebensqualität sich für alle verbessert – nicht nur für einige wenige.

Die Lösung liegt in kollektivem Handeln und öffentlichen Investitionen

Der Klimawandel betrifft die gesamte Menschheit. Er muss daher mit gemeinsamen Projekten angegangen werden. Denn zum einen reichen Einzelaktionen nicht aus – und sind auch nicht immer für alle erschwinglich. Andererseits werden Mechanismen, die auf einer Marktlogik basieren, Ungleichheiten verstärken – und damit berechtigten Widerstand provozieren.

Der einzig gangbare Weg sind massive Investitionen des Staates und der Gemeinschaften, die nicht einer Profitlogik folgen, sondern dem Abbau von Umweltbelastungen und dem Allgemeinwohl dienen. Die Geschichte der SBB und der Schweizer Stauseen zeigt, dass sich langfristige Investitionen lohnen. Die Stärkung des Service public stellt sicher, dass der Kampf gegen die globale Erwärmung auch bessere Lebensbedingungen für alle bedeutet.

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